Es mag auf den ersten Blick nicht mehr als eine Marotte scheinen, zwei Autoren und Romanwerke,1die durch Sprache, Zeit, geistige Weite, schöpferische Antriebe und Absichten weit voneinander geschieden sind, in nachbarliche Beziehung rücken zu wollen, – eine Marotte, im besten Falle amüsant exzentrisch, im schlimmsten verantwortungslos und willkürlich. Wo wäre das Bindeglied zwischen dem wildwuchernden und so oft unbekümmert obszönen Schnickschnack des englischen Landgeistlichen aus der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts und der monumentalen Wiedererweckung der biblischen Geschichte durch den zeitgenössischen deutschen Dichter; zwischen den harmlosen Narreteien meines Onkels Toby und der Entschlüsselung eines ehrwürdigen Mythos, ja der Natur des Mythischen überhaupt; zwischen dem scholastischen Unsinn Vater Shandys und dem tiefsinnigen Grübeln des Urvaters Jaakob über Gott, den Menschen und ihr heiliges Bündnis; zwischen dem ländlich englischen Haus‐ und Familienbetrieb mit solch wichtigen Höhe‐punkten wie Frau Shandys Wochenbett, einer ungeölten Türangel, einem Paar Pumphosen und der überfeinerten sozial politischen Maschinerie des alten Ägypterreiches?1. Alle Stellennachweise beziehen sich auf die einbändige Modern Library‐Ausgabe von Laurence Sterne,Life and Opinions of Tristram Shandy(New York, 1941), hier abgekürzt alsTS, und auf Thomas Mann,Joseph der Ernährer(Stockhol