摘要:
ZuzammenfassungEin Studium der Literatur zeigt, dass der Zusammenhang zwischen dem weissen Blutbild im peripheren Blut und der Verdauungsarbeit bisher sehr ungeklärt ist. Die Ansichten nicht bloss über das Vorkommen oder Fehlen einer sogenannten Digestionsleukocytose, sondern auch über deren qualitative Natur, sowie daruber, wie deren Entstehungsart bedeutet werden soll, sind daher so versehieden, wie nur irgend möglieh. Die spärlichen, mageren Resultate von all der Mühe, die auf die Ermittlung der Frage verwendet worden ist, scheinen indessen weniger darauf zu beruhen, dass Abweichungen in der einen oder anderen Richtung als nicht konstatierbar angesehen werden, als auf der Erage, welchen Ursachen diese Abweichungen znzuschreiben sind. Eine ausreichende Rücksichtnahme auf den Einfluss znfälliger Ursachen auf das weisse Blutbild scheint daher eine unumgängliche Voraussetzung, um ein positives Resultat zu gewinnen. Derartiger Ursachen kennt man vielerlei, wie besonders das Sehreien, motorische Unruhe überhaupt. Lagewechsel etc. Ein Teil derselben kann durch eine geeignete Versuchstechnik vermieden werden, andere nicht. Zu einer richtigen Abschätzung der letzteren waren umfassende Voruntersuchungen erforderlich. Soweit sie nicht in der vorliegenden Untersuchung mitgeteilt sind, finden sie sioh bei Gyllenswärd, 1929.Die hier vorgelegte Untersuchung gründet sich auf ein Material von 15 Kindern unter 2 Jahren und umfasst im ganzen 371 Probeentnahmeakte. Das Hauptgewicht wurde aus den näher angeführten Gründen auf eine systematische Untersuchung jedes einzelnen Kindes während langdauernden zusammenhängenden Beobachtungsperioden gelegt, die nach einem bestimmten Plan angeordnet waren. Einbezogen war sowohl eine eventuelle Reaktion nach Nahrungszufuhr, wann immer während der gewöhnlichen Mahlzeitordnung, sowie nach einer vorausgehenden 28 bis 36 stündigen Wasserdiät, ebenso auch das Verhalten des Blutbildes während der Hungerperiode selbst. Die Probekost bestand sowohl aus Brustmilch, als Kuhmilch, sowie aus kohlehydrat‐, eiweiss‐ oder fettreicher Kost. Ausser dem weissen Blutbild in den peripheren Gefässen ist auch der Serumprotein‐Gehalt untersucht worden. Die Schlussfolgerungen wurden statistisch verifiziert.Die Untersuchung hat in erster und letzter Linie klar gezeigt, dam das Blut in den peripheren Gefässen sehr rasch vorübergehenden Schwankungen unterworfen ist, die hydrodynamischen Faktoren zugeschrieben werden, und von denen angenommen wird, dass sie mit allerlei verschiedenen, mehr oder minder wohlbekannten physikalischen Ursachen, wie Schreien, Unruhe, Lagewechsel etc. zusammenhängen. Diese Veränderungen sind viel rascher, als man früher Anlass hatte zu glauben und beziehen sich nicht bloss auf das weisse Blutbild, sondern auch auf den Serumprotein‐Gehalt und betreffen beide in gleicher Weise. Ebenso zeigen sämtliche im weissen Blutbild mit inbegriffenen Zellenarten proportional gleich grosse Veränderungen. Hieraus kann somit die wichtige Schlussfolgerung gezogen werden, dass qualitative Änderungen im weissen Blutbild auch in ihrer relativen Stärke für die verschiedenen Zellenarten sich in der Differentialzählung abspiegeln, ohne dass eine Bestimmung der Zahl (TA) der weissen Blutkörperchen per mm3hierfür erforderlich ist. Die Veränderungen entstehen sehr rasch, aber sie gleichen sich auch im Grossen und Ganzen so aus, insbesondere qualitativ aber auch quantitativ sehr rasch. In jedem Fall betragen Veränderungen, die von solchen Faktoren bedingt werden, sofern die ersten drei bis vier aus einem Stich ausrinnenden Tropfen nicht berücksichtigt werden, was das weisse Blutbild anbelangt, in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nur etwa 10% von einem Durchschnittswert pro Tag und überschreiten praktisch genomnien niemals ±25% hievon. Mit Hinsicht auf die Fehlerquellen, mit denen auch eine verfeinerte Methode für Zählung der Totalanzahl der weissen Blutkörperchen per mm3rechnen muss, sind solche Veränderungen folglich bei Beobachtung gewisser erwähnter Vorsichtsmassregeln (Handbad, Probeentnahme erst vom 4 bis 5 Tropfen) praktisch von nicht allzu grosser Bedeutung. Fehlerquellen dieser Art scheinen deshalb früher in gewissem Sinne überschätzt worden zu sein und die dnher aufgestellten Forderungen, betreffend die Entnahme der Blutprobe zu einer bestimmten Zeit des Tages und in einem bestimmten Zeitpunkt im Verhältnis zur Nahrungsaufnahme zum Zwecke eines Vergleichs zwischen den Proben, können unter den gewöhnlichen Verhältnissen unbedenklich fallen gelassen werden. Andererseits bringt die, somit konstatierte Labilität im peripheren Blut in Bezug auf die weissen Blutkörperchen es mit sich, dass die Forderungen hinsichtlich der Grösse einer eventuellen Differenz höher gestellt werden müssen, damit ihnen Beweiskraft beigemessen werden kann. In diesem Sinne scheinen nämlich die genannten Fehlerquellen wieder unterschätzt zu werden. Bei Erwachsenen gilt von einem Teil der bekannten Ursachen für Schwankungen im Blutbild, dass diese in ihren stäkeren Äusserungen leichter ausgeschlossen werden können, als bei Kindern. Es konnte jedoch in einer früheren Arbeit (Gyllenswärd1929) statistisch nachgewiesen werden, dass zumindest ein Teil der Faktoren, die hier in Betracht kommen (Zellengrösse und Strömungsgeschwindigkeit) eine besonders hervortretende Wirkung schon bei Vorhandensein in sehr geringer Intensität ausüben können. Wahrscheinlich durchlaufen die von denselben verursachten Veränderungen im weissen Blutbild verschiedene Phasen. Annähernd zu entscheiden, wie diese Phasen wechseln, oder sonst die Wirkung der vielartigen Faktoren abzuschätzen, die hier in Betracht kommen, ist, in anderem Grade, als oben geschehen ist, für jeden einzelnen Probeentnahmeakt untunlich. Alles spricht dafür, dass auch bei den Erwachsenen die Labilität im Blutbild eine ganz andere ist als man früher angenommen hat und die Schlussfolgerungen dürften daher in Ermanglung näherer Kenntnis von vielen dieser Ursachen auch für dieses Krankenmaterial Anwendung besitzen.Über diese Veränderungen durch deutlich hydrodynamische Ursachen hinaus, konnte eine Hungerreaktion, die im Auftreten eines charakteristischen Hungertypus resultiert, beim weissen Blutbild statistisch festgestellt werden. Dieser Hungertypus äussert sich in einer, bei hinlänglich lang andauernden Nahrungsabstinenz eintretenden Lympho‐ und Eosinophilopenie, dagegen in einer Neutrophylocytose von solchem Grad, dass die eosinophilen Zellen sich in runder Zahl um ¾, die Lymphocyten um ein Viertel vermindern, während die Neutrophilen sich urn ⅔ vermehren. Wenn hierauf von neuem Nahrung zugeführt wird, findet wieder ein Ausgleich der eingetretenen Veränderung statt. Irgendeine Abhängigkeit für das Entstehen der Reaktion oder den Susgleich von der Art der Nahrung scheint nicht vorhanden zu sein. Die verschiedene Natur der Veränderungen für die verschiedenen Zellenarten bringt es mit sich, dass diese in der Regel bei dem hier untersuchten Material (Säuglinge) in der Totalanzahl der weissen Blutkörperchen per mm3nicht znm Vorschein kommen. Durch Wasserzufuhr werden sie nicht unterdrückt bezw. hervorgerufen.Wenn der Typus des Blutbildes bei Nahrungszufuhr in der gewöhnlichen Mahlzeitsanordnung Normaltypus genannt wird, so ist eine Nahrungsabstinenz von cca. 14 Stunden erforderlich, damit die Reaktion einzutreten beginnt und ausserdem 6 Stunden, oder im ganzen 20 Stunden für deren Entwicklung zur vollen Höhe. Nachdem das Blutbild den Hungertypus angenommen hat, sind cca. 30 Stunden erforderlich, damit dieses nach Nahrungszufuhr wieder zum selben Typus zurückkehrt. Die Veränderung durchläuft hier 3 Phasen, eine erste von etwa 10 Stunden, charakterisiert durch einen Übergang von Hungertypus zum Normaltypus, wobei es doch 4 Stunden dauert, ehe die Reaktion einsetzt, und sohin die Umstellung selbst sich 6 Stunden lang hinzieht, eine zweite von cca 14 Stunden, während welcher der Normaltypus beibehalten wird und schliesslich eine dritte Phase von 6 Stunden, charakterisiert durch den Übergang vom Normaltypus znm Hu4 Stunden für den Beginn des Überganges zum Hungertypus im Blutbild erfordert wird. Hiermit scheint ein direkter Zusammenhang mit der Nahrungsresorption ausgeschlossen werden zu können. Auch ein anderer Grund für die Richtigkeit dieser Folgerung wird angeführt. Das Phänomen ist offenbar nicht als Verteilungsleukocytose im älteren Sinn zu erklären, sondern der Gedankengang richtet sich am ehesten darauf, dass die Zellen von einer Aufspeicherung in Zelldepots geholt werden, die dazu bestimmt sind, nicht allzu extensiven Forderungen auf eine veränderte Inanspruchnahme der verschiedenen Zellenarten zu begegnen. Ausgeschlossen kann doch scheinen, dass neugebildete Zellen für dieses Aufkommen in Anspruch genommen werden.Irgend eine Reaktion im Anschluss an jede einzelnen Mahlzeit ist, wie erwähnt, nicht vorhanden, sondern zur Entwicklung derselben bis zu einer statistisch feststellbaren Höhe ist eine Nahrungsabstinenz von 14 bis 16 Stunden erforderlich. Bei gewöhnlichen Lebensverhältnissen kommt deshalb eine Reaktion nicht zurn Vorschein, da ja die Nahrungsabstinenz normaliter den genannten Zeitraum nicht überschreitet und daher während desselben der praktischen Bedeutung entbehrt. Bei krankhaften Verhältnissen kann die Reaktion dagegen von ganz anderer Bedeutmg sein. Am greifbarsten ist dies in betreff der eosinophilen Zellen. Einer wesentlichen Verminderung der Anzahl derselben wird schon seit langem allgemein eine hohe prognostische Bedeutung beigelegt. Bei der grossen Mehrzahl der Krankheiten, um die es sich hier handelt, kommt jedoch oft entweder eine mehr oder minder freiwillige, oder eine in therapeuthischer Absicht eingesetzte Hungerperiode von. völlig hinreichender Dauer vor, um an und für sich ein mehr oder minder vollständiges Verschwinden der eosinophilen Zellen mit sich bringen zu können. Wenn sich nun dies auch bei gesunden Kindern ereignen kann, so müsste offenbar das erwähnte Phänomen gegen einen ganz anderen Hintergrund aiigesehen, und demselben eine ganz andere Bedeutung beigemessen werden als es früher geschah. Dasselbe gilt von dem Wiederauftreten der eosinophilen Zellen. Es liegt in der Natur der Sache, dass deren Abhängigkeit nur von der Nahrungsaufnahme an und für sich sehr schwierig während dieses oft von Nahrungsverweigerung begleiteten Zustandes zu beurteilen ist. Auch die Reaktion der Lymphocyten und neutrophilen Zellen auf eine Nahrungsabstinenz muss in diesen Zusammenhang beachtet werden, wenn auch das Verhältnis hier nicht ebenso leicht generell klargelegt werden kann. Schliesslich wäre es verlockend, die nachgewiesenen Veränderungen in Zusammenhang mit der therapeutisclien Bedeutung des Hungerns zu setzten, aber in Erinanglung einer tieferen Kenntnis der näheren Bedingungen der einzelnen Zellenarten sind die Prämissen hier allzu unsicher, um andere Hypothesen zuzulassen.Im Hinblick schliesslich anf die konstatierte Art der Hungerreaktion ist offenbar wenig Wahrscheinlichkeit für die Annahme vorhanden, dass ältere Personen infolge ihres von dem Blutbild der Säuglinge abweichenden Blutbildes dieselbe nicht darbieten sollten.Da die Nahrungsabstinenz, und nicht die Nahrnngszufuhr das auslösende Moment für die Reaktion ist, sollte man wohl die Bezeichnungen Digenstionsleukocytose‐ resp. ‐penie und ebenso die Bezeiehnung alimentärer Leukocytenreaktion aufgeben und statt dessen die Reaktion als Hungerreaktion im weissen Blutbild bezeichnen.Hinsichtlich der sogenannten Schreileukocytose in Form einer Lymphocytose ist aus den angeführten Ursachen hinreichend Grund vorhanden anzunehmen, dass diese Lymphocytose in der Praxis nur als erste Phase in den durch das Schreien verursachten Schwankungen im Blutbild aufzufassen ist, der sehr bald Änderungeri auch in den Verhältnissen der übrigen Zellenarten folgen. Diese Schwankungen spiegeln sieh wahrscheinlich in vielen versehiedenen Phasen ab, aber est ist unmöglich mit irgendeinem Grad von Sicherheit zu entscheiden, in welcher dieser Phasen das periphere Blut sich in einem bestimmten Augenblick der Probeentnahme befindet. In Konsequenz hiervon und da das Schreien ausserdem bloss eine von vielen Formen der inotorischen Unruhe ist, die sämtlich gleiehartige Schwankungen im Blutbild verursachen, sollte der Ausdruck Schreileukocytose aufgegeben werden und die von Wernstedtschon früher vorgeschlagenen Bezeichnung Motorische Leukocytenrenktion, die nicht bloss die umfangreichere, allgemeinere, sondern auch die richtigere Bezeichnung ist, in Betracht gezogen werden. Von praktischer Bedeutung ist indessen eine solche motorische Leukocytenreaktion für die Differentialzählung nicht, da alle Zellenarten im Grossen und Ganzen gleich variieren und für die Berechnung der Zahl der weissen Blutkörperchen per mm3(TA) nunmehr nach der Entdeckung der S. R. von Fåhræusist sie ganz ohne Bedeutung, da diese letztere eine weit bequemere Art darstellt, um die Wirkung von Faktoren zu studieren, für deren Abschätzung mässige Abweichungen in TA früher eine gewisse Bedeutung hatten.Als Resultat der Untersuchung hat sich schliesslich ergeben, dass bei der Probeentnahme für die Fähræus‐Reaktion bei Säuglingen und Kleinkindern diese sehr wohl in der Fingerbeere vorgenommen werden kann, wobei man das Blut in erforderlicher Menge direbt in eine Zitratlösung tropfen lässt. Schliesslich muss betout werden, dass Tagesvariationen in S. R. in Übereinstimmung mit den von Möllerströmbei Erwa
ISSN:0803-5253
DOI:10.1111/j.1651-2227.1930.tb05788.x
出版商:Blackwell Publishing Ltd
年代:1930
数据来源: WILEY