摘要:
Resümee.1). Anstatt dieChlorosein den unbestimmten Ausdruck Anämie einzuschliessen, muss man sie als eine ganzspeeifische, essentielle Krankhcitbetrachten;2). Sie zeichnet sich durch ihrspontancs Auftreten(ohne jede erkennbare Ursache) aus;3). In ätiologischer Hinsicht muss man ihreUnabhängigkeit von allem anerkennen, was Anämie erseugt, von Mangel an guter Nahrung und von anderen antihygieinischen Verhältnissen, von Digestionsstörungen, von Störungen des Nervensystems, von Heredität u. s. w.; infantile Beschaffenheit des Gefäss‐ und Geschlechtsapparates kann auch nicht mit wirklicher Chlorose in Zusammenhang gebracht werden;4). Sie wird durch ihrausschlicssliches(oder wenigstens fast ausschliessliches)Vorkommen beim weiblichen Geschlecht und in der Pubertätsperiodegekennzeichnet;5). DasKrankheitsbildderselben istganz prägnant: die blasse Farbe der Haut und der Schleimhäute, die im allgemeinen erhaltene Wohlgenährtheit, das Nonnengeräusch und besonders die Beschaffenheit des Blutes bilden die wichtigsten Symptome;6). Unter den Symptomen ist die relativ viel grössereSenkung des Hämoglobingehaltes des Bhutes, als wie dies der Abnahme der Zahl der roten Blutkörperchen entspricht, besonders hervorzuheben;7). DasWesender Chlorose ist zwar dunkel, muss aber in einer gewissenBlutveränderungbestehen, wobei mangelhafte Neubildung roter Blutkörperchen sich einigermassen geltend macht, die Hauptsache aber doch die ist, dass die innere Beschaffenheit derselben verändert ist, indem einHindernisihnen im Wege liegt, das fÜr ihre normale Funktion so nötigeHÜmoglobin in hinlänglicher Menge zu assimilieren;8). Mehrere Umstände stÜtzen die Annahme, dass dies Hindernis durch einGiftverursacht wird, welches die katalytische Eigenschaft des Protoplasmas der roten Blutkörperchen, u. a. die Bildung von Hämoglobin aus den Hämatogenen der Nahrung zu vermitteln, reduziert;9). Es deuten viele Umstände darauf hin, dass die Chlorose eine von Bildung toxischer Stoffe begleiteteInfektivnskrankheitist (typischer, bisweilen gelind febriler Verlauf, Neigung zu Rezidiven, epidemisches Auftreten u. s. w.);10). Betreffs derBehandlungkönnen zwar diätetische Vorschriften unterstÜtzend wirken, an und fÜr sich nÜtzen sie aber gar nichts;11). Die allein nutzbringende Wirkung, und zwar in einer ganz eklatanten, spezifischen Weise, Übt hierbei dasEisenaus;12). Dass dieWirkung des Eisens nicht eine lolcale, im Darmkanale sich vollziehende ist, geht aus dem ganz ebenso gÜnstigen und raschenEffekt bei subkutaner Einspritzungdesselben (und zwar in ung. 1/5 der gewöhnlichen Dosis);13). Die Wirkung der Eisenpräparate setzt ihreAbsorptionvoraus;14). Die spezifische Wirkung gegen die Chlorose wird sowohl vonanorganischenEisenmitteln als von solchenorganischenVerbindungen wie Eisenalbuminate etc. hervorgebracht,vorausgesetzt dass sie mit den gewöhnlichen Reagentien Eisenreaktion geben;15). Ganz unwirhsamsind dagegen solcheEisenverbindungen, die, wie Ferrocyankalium einerseits, Hämoglobin, Hämatin, Hämol u. dgl. andererseits,das Eisen so fest gebunden halten, dass es keine Eisenreaktion giebt;16). Die Chlorose erfordert fÜr ihre Heilung solche anorganische oder organischeEisenpräparate, dieim Blute und den Übrigen Säften des Organismus mehr oder weniger vollständigdissociiert werden, um(ebenso wie gegen chemische Reagentien)die voile Eisenwirkung ausÜben zu können;17). Man muss aus mehreren schon angefÜhrten GrÜnden annehmen, dassdas medikarnentöse Eisen nicht assimÜiert wird, nicht ins HämoglobinmolekÜl hineingeht, um den bestehenden Mangel zu decken;18). DieVersuche, die man, um das Gregenteil zu beweisen, an anämisierten Tieren angestellt hat, wider‐sprechen einander sehr;zu der unfehlbaren Wirkung des Eisens bei der Chlorose haben sie jedenfalls gar keine Beziehung, da die bei den Tieren hervorgebrachte Anämie ja durchaus nicht mit der Chlorose identifiziert werden kann;19). Fände auchAssimilation des medikamentösen Eisensstatt, sohättedoch seine Anwendung bei der Behandlung der Chlorosegar keinen Zweck, da von niemandem geleugnet wird, dass die in der Nahrung befindlichen Eisenverbindungen wenigstens viel besser fÜr die Hämoglobin bildung sich eignen;20). Ebensowenig darf man annehmen, dass die Eisenpräparate bei der Chlorose dadurch ihre Wirkung austiben, dass sieeinen kräftigen Beiz auf die blutbildenden Zellen des KnochenmarkesausÜben, da man in den untersuchten Fällen der genannten Krankheitim Marke nie krankhafte Veränderungenhat finden können;21). Man dÜrfte also annehmen können, dass unter dem Einflusse der durch die Dissociation der medikamentösen Eisenverbindungen in den Säften des Organismus freigemachten Eisenionen der Verlauf der bei Chlorose herabgesetzten Hämoglobinbildung bedeutend befördert wird, indemdie Eisenionen als Katalysatoren die Zerlegung der wahrscheinlich vorhandenen und fÜr die Hämoglobinbildung hinäerlichen giftigen Stoffe beschleunigt, und dies zwar der Koncentration der Eisenionen proportional;22). FÜr die rasche und sichere Heilung der Chlorose sind daher (besonders weil ein grosser Teil des Eisens im Darmkanale nicht resorbiert wird)grosse Eisengaben nötig; eine Kur bei den gewöhnlichen eisenhaltigen Brunnen kann also w
ISSN:0365-3250
DOI:10.1111/j.0954-6820.1907.tb00815.x
出版商:Blackwell Publishing Ltd
年代:1907
数据来源: WILEY