Durch neuere Ergebnisse der immunologischen Grundlagenforschung konnte gezeigt werden, dass bei einem Teil der Patientinnen mit habituellen Frühaborten immunologische Faktoren eine Rolle spielen. Die Antikörperbildung gegen die Haupthistokompatibilitätsmerk-male (HLA = Human Leukocyte Antigen) des Feten, die während einer normalen Schwangerschaft zu beobachten ist, bleibt bei einem Teil der Patientinnen aus, manchmal offensichtlich bedingt durch hohe Übereinstimmung in den HLA-Antigenen zwischen Patientin und Fetus (HLA-Sharing). Gute therapeutische Erfolge können bei solchen Patientinnen durch subkutane Leukozyteninjektionen (Immuntherapie) erzielt werden. Weiters wird eine genetische Variante eines komplementinaktivierenden Proteins, des Leukozytendifferenzierungsanti-gens CD46 (= TLX-Antigen, = Membran-Cofaktor-Protein), gehäufte bei Paaren mit habituellen Aborten beobachtet. Beide immunologischen Faktoren scheinen jedoch kein unbeding-tes Hindernis für eine erfolgreiche Schwangerschaft zu sein, da sie auch bei normaler Schwangerschaft zu beobachten sind und erfolgreiche Schwangerschaften auch nach mehrmaligen Frühaborten mit immunologischem Hintergrund mög