Der Titel des Aufsatzes faßt epigrammatisch die These zusammen, daß Peter Ackroyds RomanChatterton, der aus drei Handlungs‐strängen auf unterschiedlichen Zeitebenen besteht, in paradigmatischer Weise in die postmoderne Debatte um Authentizität hinein‐führt, indem er die Unterscheidung von Original und Nachahmung, Realität und Fiktion, in Zweifel zieht. In einem kurzen überblick über Ackroyds bisherigesŒuvrewerden zunächst dessen Stellung in der Angelsächsischen Postmoderne skizziert und seine Romane gattungstheoretisch eingeordnet. Im Anschluß an eine Systematisierung der kohärenzerzeugenden Mittel, die die thematische und formale Struktur vonChattertonkonstituieren, wird gezeigt, wie Ackroyd Struktur, Intertextualität und Metafiktion als Mittel poetologischer Selbstreflexion einsetzt. Durch das intertextuelle Bezugsfeld und die metafiktionalen Reflexionen über ästhetische Fragen, so die These des Artikels, wird inChattertoneine postmoderne Ästhetik erzählerisch umgesetzt, die Parallelen aufweist zu Oscar Wildes antimimetischer Kunstauffassung und T. S. Eliots Konzeption der gleichzeitigen Präsenz aller Texte der Weltliteratur. Wie Eliot geht Ackroyd von einer dynamischen Wechselwirkung zwischen Vergangenheit und Zukunft aus, betont den Palimpsestcharakter von Literatur und löst damit den Gegensatz zwischen Innov